Tipps und Tricks zum Thema Rohrreinigung
Februar 15, 2020.
Jeder Mensch verbraucht pro Tag durchschnittlich 125 Liter Wasser. Da man täglich aber nur circa drei bis fünf Liter Wasser trinkt, laufen mindestens 120 Liter durch die Hausrohre wieder in das Abwassersystem. Problematisch wird das Ganze, wenn nicht für das Abwasser vorgesehene Fremdstoffe mit durch den Abfluss ablaufen. Kleinere Schmutzpartikel sind für Rohrleitungen keine Problemstellung. Fallen aber Nudeln oder Salatblätter beim Waschen durch den Abfluss kann sich mit der Zeit Schlacke im Rohr ablagern. Mit am gefährlichsten sind in den Abfluss geratene Speisereste und vor allem flüssiges Fett. Dieses härtet im Rohr aus und kann es bei größeren Mengen vollständig verstopfen. Das Resultat von angehäuften Fett- und Speiseresten ist die notwendige Rohrreinigung. Dabei sind einige wichtige Hinweise zu beachten. Außerdem gibt es hilfreiche Tipps, damit die Rohrreinigung problemlos und ohne Schäden für die Rohrleitungen ablaufen.
Bevor die tatsächliche Rohrreinigung stattfindet, sollte im Voraus schon herausgefunden werden, was das Rohr verstopft hat und wie stark bzw. schwer die Verstopfung tatsächlich ist. Ein einfacher Trick ist dabei, etwas warmes Wasser in den Abfluss laufen zu lassen und zu schauen, ob und wie schnell das Wasser noch abläuft. Läuft das Wasser nur etwas langsamer als gewöhnlich ab, dann ist die Verstopfung nur geringfügig. Läuft es gar nicht mehr ab, ist von einer schweren Verstopfung auszugehen. Noch besser wäre natürlich die Rohrbegutachtung mit einer Inspektionskamera, die aber nur von speziellen Reinigungsfirmen eingesetzt werden können.
Dem Abflussrohr und der Umwelt zuliebe, sollte - wenn möglich - auf ätzende Chemikalien verzichtet werden. Bei leichten Verstopfungen hilft zumeist schon das Eingießen von heißem bis kochendem Wasser, sodass kleine Fettreste durch die entstehende Oberflächenwärme im Rohr schmelzen. Dabei löst sich der Großteil der anderen Schmutzpartikel ebenfalls ab.
Bei etwas stärkeren Verstopfungen sind für die Abflussreinigung vor allem Backpulver (Natron) und Essig hilfreich. Mit ein paar Esslöffeln Backpulver und etwas Essig zum Nachspülen, sollten mittelschwere Verstopfungen zu lösen sein. Die Mischung der beiden Substanzen löst eine chemische Reaktion aus, die Mischung beginnt zu schäumen und besitzt dabei eine hohe Fettlösekraft.
Schwere bis sehr schwere Verstopfungen sind mit diesen Hausmitteln schwer zu beseitigen, da die Verstopfung zu sehr verhärtet ist. Eine Saugglocke, auch Pümpel genannt, kann hier die Lösung sein. Das Waschbecken ist dafür so hoch mit Wasser zu füllen (wenn nicht schon Wasser vorhanden ist, da es nicht ablaufen kann), dass die Saugglocke komplett unter Wasser ist. Nun muss diese gleichmäßig auf und ab bewegt werden, damit im Rohr ein Unterdruck entsteht und die Bestandteile der Verstopfung wortwörtlich aus dem Rohr gezogen werden. Handelt es sich um Fett- und Essensreste, sollte das Rohr nach der Anwendung wieder frei sein. Als Alternative zur Saugglocke bietet sich eine Rohrspirale an, mit der man bis tief in das Abflussrohr gelangen und direkt an der Verstopfung mit einer abtragenden Bewegung angreifen kann.
Egal, für welche Methode man sich entscheidet, man sollte bei Abflussreinigung immer Handschuhe tragen, um keinen Dreck und keine Keime an die Haut kommen zu lassen.
Bei Kalkablagerungen helfen jedoch keine der genannten Hausmittel. Hierfür muss ein Fachmann hinzugezogen werden.
Wenn der Einsatz von Hausmitteln keine Wirkung zeigt, kann zu Chemikalien gegriffen werden. Diese sind zwar nicht umweltschonend, im Fall der Fälle aber die letzte Lösung vor dem teuren Einsatz eines Spezialisten. Falls man sich für die Abflussreiniger entscheidet, ist auf jeden Fall die Gebrauchsanweisung sorgfältig zu befolgen, um eine Gesundheitsgefährdung auszuschließen.
Als umweltfreundlichere und günstigere Alternative zu den Abflussreinigern, können auch Gebissreiniger und Anti-Kalk-Tabs für die Spülmaschine eignen. Gebissreiniger sind vor allem gegen Haare im Abfluss effektiv, Anti-Kalk-Tabs werden, aufgelöst in warmem Wasser, bestenfalls ihrem Namen gerecht. Beide Optionen sind dem direkten Einsatz der ätzenden Rohrreinigern vorzuziehen, aber als letzte Möglichkeit anzuwenden, falls die Versuche erfolglos bleiben.
Falls die Verstopfung in einem freiliegenden Rohr lokalisiert wird, kann bei Möglichkeit das Rohr ausgebaut werden und die Elemente einzeln gereinigt werden. Sind alle Rohrteile wieder von Verstopfungen befreit, können diese wieder eingesetzt werden. Auch hier sollte bei keiner bis wenig Fachkenntnis ein Experte hinzugezogen werden.
Vor allem durch die Nutzung von übermäßig viel Klopapier, kann das Abflussrohr verstopft werden. Feuchttücher sind sogar in kleinen Mengen eine Verstopfungsgefahr, da sich aus deutlich robusterem Material sind und sich vollsaugen. Deshalb sollten diese bei Möglichkeit in einem extra Mülleimer entsorgt werden und nicht im Klo landen. Ist es aber schon zu spät und das Klo ist verstopft, kann im ersten Moment die Klobürste helfen. Denn zumeist reicht ein leichtes Schieben, damit die verklebte Papiermasse unter der Gewichtskraft des Wassers und dem zusätzlichen Schieben durch den Abfluss rutscht. Funktioniert das nicht, sollte eine Saugglocke Abhilfe schaffen. Denn ähnlich wie beim normalen Spülbeckenabfluss kann durch den erzeugten Unterdruck die Verstopfung gelöst werden.
Falls man keine Saugglocke zur Hand hat, kann auch eine aufgeschnittene PET-Flasche (der Flaschenhals muss mit einem Deckel verschlossen sein!) ohne Boden alternativ verwendet werden. Ebenfalls kann heißes Wasser in Verbindung mit Spülmittel oder Duschgel in das Klo gegossen werden. Auch dadurch kann die Verstopfung in Bewegung versetzt und das Rohr befreit werden.
Durch den hohen Klopapierverbrauch muss die städtische Kanalreinigung mehrfach im Jahr das Abwassersystem von Papierresten befreien. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass bei jedem Stuhlgang möglichst wenig Klopapier verwendet wird und Feuchttücher nicht mit ins Klo geworfen werden. Das ist deutlich umweltfreundlicher und die Abwasserreinigung ist deutlich einfacher und effizienter.
Außerdem sollte nach dem Kochen vermieden werden, Fett- und Essensreste in den Abfluss zu gießen, da diese im Abflussrohr aushärten. Wenn man einmal pro Woche präventiv eine Kanne heißes Wasser in den Abfluss gießt, sinkt die Gefahr einer Verstopfung deutlich. Regelmäßige Haarentfernung aus dem Siphon von Dusche und Waschbecken verhindern auch hier Schlimmeres.
Mit all diesen Präventivmaßnahmen können Sie Verstopfungen vermeiden. Handelt es sich aber um hartnäckige Kalkablagerungen, hilft nur die Kontaktaufnahme zu einem Spezialisten für Rohrreinigung.